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Die Kunst zu leben, zu sterben und zu trauern

Im April 2024 werde ich, Raimund, pensioniert. Als ich vor einiger Zeit anfing darüber nachzudenken, was ich dann machen werde, fiel mir das Thema «Hospiz» ein. Für mich persönlich war und ist es wichtig, nach der Pensionierung nicht einfach mehr oder weniger weiterzumachen wie bisher, sondern die Gelegenheit zu nutzen, einen anderen Lebensstil einzuüben und andere Prioritäten zu setzen.

Um ehrenamtlich in einem Hospiz arbeiten zu können, muss man in Österreich einen Einführungskurs in Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung absolviert haben, gefolgt von einem Praktikum. Deshalb habe ich mich im Frühling für so einen Kurs angemeldet. Zunächst war ich auf der Warteliste. Dann bekam ich im August die Nachricht, dass ein Platz frei geworden wäre, ob ich noch interessiert sei. Ich sagte gern zu.

Einführungskurs
In diesem Kurs sind wir 18 Personen aus sehr unterschiedlichen Hintergründen. Wir lernten bereits die Grundsätze der Hospizbewegung kennen, haben uns mit dem eigenen Sterben auseinandergesetzt, hörten Vorträge zum Thema «Assistierter Suizid» und Demenz. Schmerztherapie war auch bereits ein Thema. Die österreichische Hospizbewegung hat sich gesellschaftlich klar positioniert, was den assistierten Suizid betrifft. Sie lehnt ihn aus ethischen Gründen ab. Palliativ Care und Hospiz werden als bessere Alternativen dazu gesehen. Sehr wichtig ist hier auch, die Angehörigen eines Patienten im Auge zu haben und für sie da zu sein.

Grenzerfahrungen
Ich finde es sehr herausfordernd, aber irgendwie auch wohltuend, sich mit diesen Grenzerfahrungen des Todes, des Sterbens und der Trauer zu beschäftigen und zu erkennen, wie viel Gutes man Menschen tun kann, die nicht mehr lange zu leben haben. Die Kursgruppe hat in kurzer Zeit ein grosses Mass an Vertrautheit entwickelt, was schön ist. Ein Teilnehmer scheint ein Glaubensbruder zu sein.

Im Laufe des Kurses haben wir ein Video von Cicely Saunders, der Gründerin der modernen Hospizbewegung, gesehen. Darin wird sehr klar von ihrer Bekehrung und der christlichen Motivation zur Gründung berichtet. Der Glaube jedes Patienten soll jedoch respektiert werden.

Beeindruckt hat mich das umfassende Verständnis des menschlichen Schmerzes, der auch einen «spirituellen Schmerz» umfasst.

Gebetsanliegen:

  • guter Abschluss des Kurses Ende Januar
  • dass ich den richtigen Platz für das Praktikum finde
     

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