Wozu neue Gemeinden?

Gibt es in der Schweiz nicht schon genug Gemeinden? Warum noch eine weitere Gemeinde gründen, wenn es am gleichen Ort schon eine (oder mehrere) gibt? Diese Fragen drängen sich auf, wenn plötzlich eine neue Gemeinde gegründet werden soll.

Nur eine Gemeinde vor Ort kann nachhaltig Menschen mit dem Evangelium erreichen. Sie kann Vertrauen zur Bevölkerung aufbauen, gezielte missionarische Angebote entwickeln und Menschen, die zum Glauben gekommen sind, weiter begleiten. Das heisst: Wo Gemeinden fehlen, braucht es Neugründungen! Die Erfahrung zeigt, dass gerade im Prozess der Neugründung die meisten Menschen zum Glauben kommen. Es ist leider eine Tatsache, dass eine ältere Gemeinde ihre missionarische Dynamik verlieren kann. Deshalb ist die blosse Existenz einer Gemeinde noch keine Garantie dafür, dass sie auch missionarisch wirksam ist. Je grösser ein Ort oder eine Region ist, desto mehr Gemeinden sind nötig, um die gesamte Bevölkerung mit dem Evangelium zu erreichen.


Fünf Gründe

  • Die nachchristliche Gesellschaft: Immer mehr Menschen haben keinen Bezug mehr zu den christlichen Wurzeln, die unsere Gesellschaft eigentlich geprägt haben. Kirchen werden geschlossen oder leeren sich. Gleichzeitig bleiben die Menschen aber auf der Suche nach der Ewigkeit in ihren Herzen (Prediger 3,11). Neue Gemeinden sind frei und flexibel, andere Wege und Zugänge zum postmodernen Menschen zu finden. Ihre Gemeindekultur kann sich viel leichter der Sprache, der Form und den Bedürfnissen der heutigen Gesellschaft anpassen.

  • Die effektivste Form der Evangelisation: Die weltweite Gemeindegründungsbewegung beweist immer wieder, dass eine Neugründung die effektivste Form der Evangelisation ist. Eine Neugründung ist darauf angewiesen, dass Menschen zum Glauben finden, damit sie gesund wachsen kann. Deshalb ist sie noch nicht mit der Aufrechterhaltung eines umfangreichen Gemeindebetriebes beschäftigt, der nicht selten den eigentlichen Auftrag der Kirche in den Hintergrund drängt: Menschen mit dem Evangelium in Berührung zu bringen!

  • Natürlicher Ersatz: Neue Gemeinden sind notwendig, um sterbende Gemeinden zu ersetzen. Kirchen und Gemeinden haben wie Menschen einen natürlichen Lebenszyklus. Es ist ein soziologischer Prozess, dass auch Gemeinden altern und sterben. Denominationen müssen sich dessen bewusst sein und aktiv neue Gemeinden gründen, allein schon um diesen Schwund auszugleichen.

  • Ergänzt andere Kirchen: Keine Kirche kann in unserer multikulturellen, postmodernen Zeit alle Menschen gleichzeitig erreichen. Es braucht immer wieder neue Gemeinden, die neue Milieus mit dem Evangelium erreichen. So verstehen wir eine Gemeindegründung in einer Stadt oder Agglomeration als bewusste Ergänzung zu den bestehenden Kirchen vor Ort.

  • Jesus beauftragt zur Gemeindegründung: Jesus beauftragte seine Nachfolger zur Mission unter allen Völkern (Matthäus 28,19-20). Mission führte im Neuen Testament immer zur Gründung von Gemeinden. Aus diesen Gemeinschaften heraus wurde erneut missioniert, was wiederum zu neuen Gemeinden führte. Die Zukunft der Gemeinde Jesu liegt in der Ernte und nicht in der Scheune.

Eine Zusammenstellung weiterer missiologischer, strategischer und theologischer Gründe, lassen sich hier herunter laden.


Regionale Unterschiede

Wir sind allen Gemeinden in der Schweiz dankbar. Aber die Präsenz der Gemeinden ist regional sehr unterschiedlich. Es gibt Dörfer mit weniger als 10‘000 Einwohnern, die mehr als 10 christliche Gemeinden haben. Hier kann man eine Neugründung durchaus in Frage stellen. Auf der anderen Seite gibt es Städte mit bis zu 40‘000 Einwohnern, in denen es keine evangelikale Gemeinde gibt.


Plus 1 Million Einwohner

Die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz hat zwischen 2010 und 2022 um fast eine Million Personen zugenommen. Bis 2030 wird eine weitere Zunahme um über eine halbe Million Personen erwartet. Am stärksten gewachsen sind die sogenannten Agglomerationsgemeinden erlebt (zB. Köniz BE, Affoltern bei Zürich, Emmen und Ebikon LU). Diese Agglogemeinden sind um Tausende von Einwohnern gewachsen. Aber gerade hier sind christliche Gemeinden sehr schwach vertreten. Diese Tatsache macht uns als Vision Schweiz besonders betroffen. Deshalb haben wir uns zum Ziel gesetzt, gerade in diesen bevölkerungsreichen Zentren neue Gemeinden zu gründen.